Festzinsdarlehen

Was ist ein Festzinsdarlehen?

Wecker und Münzgeld
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Bei Festzinsdarlehen handelt es sich um eine typisch deutsche Darlehensvariante, denn sie spiegelt das Sicherheitsbedürfnis der deutschen Immobilienerwerber während der Finanzierungsphase wider. Nicht nur im europäischen Ausland erfolgen Baufinanzierungen in der Regel auf der Grundlage eines Darlehens mit variablem Zinssatz.

Im Rahmen eines Festzinsdarlehens vereinbaren Bank und Kreditnehmer für eine vorher festgelegte Laufzeit einen Zinssatz, der sich auch bei einem wechselnden Marktumfeld nicht ändert.

Während bei einem klassischen Annuitätendarlehen die Dauer der Zinsbindung in der Regel kürzer ausfällt, als die Darlehenslaufzeit, ändert sich bei einer Bausparfinanzierung der Zinssatz über die gesamte Dauer nicht.

Der Zinssatz von Festzinsdarlehen liegt in der Regel über dem von Darlehen mit variablem Zinssatz.

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Für wen ist ein Festzinsdarlehen geeignet?

Der Vorteil des Festzinsdarlehens liegt eindeutig in der Zinssicherheit für den Darlehensnehmer. Festzinsdarlehen machen das absolute Gros bei Baufinanzierungen aus und werden vor allem von Erwerbern genutzt, die mittel- bis langfristige Zinssicherheit suchen. Die Zinsfestschreibungen liegen zwischen zwei Jahren 40 Jahren.

Ungeeignet sind Festzinsdarlehen für Zwischenfinanzierung mit einer Laufzeit von beispielsweise nur zwölf Monaten.

Der Nachteil eines Festzinsdarlehens besteht darin, dass es nicht ohne Kosten vor Ablauf der Zinsbindungsfrist gekündigt werden kann. Der Bank steht in diesem Fall eine Vorfälligkeitsentschädigung zu.

Es gibt allerdings eine Ausnahme. Beträgt die Dauer der Zinsbindung mehr als zehn Jahre, kann der Kreditnehmer das Festzinsdarlehen mit einer Frist von sechs Monaten zum Ende des zehnten Jahres ohne Vorfälligkeitsentschädigung kündigen.

Achtung!

Die Verbraucherzentrale Hamburg weist darauf hin, dass die Berechnung der Vorfälligkeitsentschädigung seitens der Banken häufig zu Ungunsten der Kreditnehmer ausfällt. Sie empfiehlt daher, die Berechnung durch eine Verbraucherzentrale gegenrechnen zu lassen! (1)

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Das Darlehen mit variablem Zins als Gegenstück

Der Zinssatz für ein Darlehen mit variablem Zins wird in Abständen von drei oder sechs Monaten an die Entwicklung eines Referenzzinses angepasst. Der variable Zins einer Baufinanzierung liegt üblicherweise ein bis zwei Prozent über dem Referenzzins. Als Referenzzins ziehen die Banken häufig den EURIBOR (European Interbanking Offered Rate) heran.

Darlehen mit variablem Zins greifen eher in Phasen extrem hoher Zinsen, wenn die Darlehensnehmer darauf spekulieren, dass das Baugeld kurz- oder mittelfristig billiger wird. Bewegen sich die Zinsen dagegen auf einem niedrigen bis moderaten Niveau, wäre ein Darlehen mit variablem Zins kritisch zu sehen.

Die variable Verzinsung bietet dem Festzinsdarlehen gegenüber allerdings auch einen Vorteil. Das Darlehen kann mit einer Frist von drei bis sechs Monaten, je nach Bank, gekündigt werden ohne, dass eine Vorfälligkeitsentschädigung anfällt.

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Das Cap-Darlehen – die Mischkalkulation

Mann mit Taschenrechner und Schreibunterlagen
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Neben dem Festzinsdarlehen und dem Darlehen mit variablem Zins bietet sich bei Annuitätendarlehen noch eine dritte Variante, das Cap-Darlehen. Auf diese Darlehensform greifen viele Erwerber zurück, wenn das Zinsniveau niedrig, aber ein Anstieg nicht auszuschließen ist.

Das Cap-Darlehen zeichnet sich dadurch aus, dass es analog zu einem Darlehen mit variablen Zinsen alle drei oder sechs Monate an seinen Referenzzins angepasst wird. Allerdings ist es mit einer Zinsobergrenze versehen, die auch bei darüber steigendem Referenzzins nicht überschritten wird. Der Preis für diese Sicherheit heißt Cap-Prämie. Sie fällt um so höher aus, je niedriger die Zinsgrenze und je länger die Laufzeit ausfallen.

Da diese Darlehensform Sondertilgungen oder eine vollständige Ablösung ohne Kosten zu jedem Anpassungstermin zulässt, gibt es einen klaren Grund, der dafür spricht. Erwartet der Darlehensnehmer wiederkehrende hohe Summen oder einmalig einen größeren Betrag zu einem noch nicht feststehenden Zeitpunkt, den er für die Tilgung verwenden möchte, bietet das Cap-Darlehen eine gute Lösung.

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Fazit

Darlehensnehmer, die ein hohes Maß an Sicherheit wünschen und eventuell Sondertilgungen einbringen möchten, sind gerade bei niedrigen Zinsen mit einem Festzinsdarlehen mit langer Zinsbindung bestens bedient.

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Quellen

  1. Verbraucherzentrale Hamburg – Vorfälligkeitsentschädigung: Nachrechnen lohnt sich!